Die Veröffentlichung von Normen fällt hierzulande in die Zuständigkeit des Beuth-Verlages, eines Tochterunternehmens des Deutschen Instituts für Normung (DIN). Der im Jahr 1924 gegründete Verlag erzielte im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von immerhin 72,6 Mio. Euro.

Nicht alle, aber doch ein großer Teil der Normen, sind kostenpflichtig. Laut einem Urteil des EuGH sind harmonisierte Normen Teil des Unionsrechts. Ein „überwiegendes öffentliches Interesse“ rechtfertige „die Verbreitung der beantragten harmonisierten Normen.“1Euro­päi­sche Normen müssen frei zugäng­lich sein Kurzum: Jeder Bürger bzw. jede Bürgerin muss umsonst Zugang bekommen. Bei den Normungsinstitutionen sorgt dieses Urteil verständlicherweise für Unruhe, stellt es doch einen wesentlichen Pfeiler des Geschäftsmodells bzw. der Finanzierung in Frage2Normung von Produkten – „Bei uns implodiert gerade ein ganzes System“: DIN-Urteil sorgt für helle Aufregung3DIN ist ein gemeinnütziger Verein, der sich im Wesentlichen aus dem Verkauf von Normen, anderen Verlagsprodukten und Dienstleistungen finanziert. Hinzu kommen Projektmittel der Wirtschaft, Mitgliedsbeiträge und projektbezogene Mittel der öffentlichen Hand, in: Finanzierung der Normungsarbeit..

Kritiker monieren, dass, wenn die Normungsinstitutionen die Finanzierung ihrer Arbeit nicht mehr selbst gewährleisten können, diese Aufgabe vom Staat übernommen werden muss. Damit würde die Definition und Freigabe neuer Normen deutlich verlangsamen. Überdies bestehe die Gefahr eines Rückfalls in die Kleinstaaterei.

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